Die Volksheilstätte am Grabowsee war die erste Klinik ihrer Art des Deutschen Roten Kreuzes. Sie war, so schreibt Oberstabsarzt Dr. Schultes in einem Bericht für eine zeitgenössische Fachzeitschrift über Tuberkulose: "zunächst als eine Versucheinrichtung geplant zur Beantwortung der Frage, ob Lungentuberkulose mit Erfolg auch im norddeutschen Flachlande behandelt werden könne. Deshalb wurden zunächst im Frühjahr 1896 auf einem etwa 20 ha großen Waldgelände, das vom Forstfiskus auf 50 Jahre gepachtet wurde, 27 Doeckersche Baracken aufgestellt.
Nach Erzielung günstiger Heilerfolge traten dann an deren Stelle massive Bauten, zu denen hochherzige Stiftungen bereitgestellt wurden. Die Bauzeit war im Jahre 1900 vorläufig beendigt. Heute, im Jahre 1912, nach einigen Umbauten und Erweiterungen, beträgt der Gesamtwert der Anstalt ungefähr 840.000 M. Lage der Anstalt: Von Berlin 36 km entfernt, nächste Bahnstation Fichtengrund, von da 3/4 Stunde bis zur Heilstätte.
Diese liegt inmitten eines uralten, hochstämmigen Kiefernwaldes, mit Laubholz gemischt, am
lieblichen Grabowsee (dessen Länge 1000 m, dessen Breite 400 m beträgt),
besteht heute aus folgenden Gebäuden (...)": 3 zweigeschossige Pavillons mit 59, 59 und 54 Betten, 1 eingeschossige Baracke mit 29 Betten, ein Wirtschaftsgebäude mit Küche, Speisesaal, Geschäftszimmern,
Wohnzimmer des Oberinspektors, Personalzimmern, ein Maschinenhaus mit Wohnung des Maschinenmeisters, ein Waschhaus mit Desinfektionsanstalt und Beamtenwohnungen, eine Gasanstalt, eine Kirche, ein
Chefarzthaus, 10 Liegehallen, ein Gewächshaus und ein Stallgebäude mit Wohnung für Kutscher und Gärtner.
Die Anstalt kann dauernd mit 201 Kranken belegt werden. (...) Die Kranken gehören vorwiegend dem Arbeiterstande an und werden in der Mehrzahl von der Versicherungsanstalt Brandenburg
überwiesen."